Warum ist Trump immer so orange?

Bereits während seiner Amtszeit musste sich Ex-US-Präsident Donald Trump viel Spott über seine orangefarbene Haut gefallen lassen. Im aktuellen Wahlkampf wirkt er gebräunter denn je. Was steckt dahinter, und was sagt er selbst über seinen Hautton?

Trump: „Ich habe die weißeste Haut“
Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Michigan sprach er kürzlich von seiner „schönen, weißen Haut“. „Ich habe die weißeste Haut, weil ich nie Zeit habe, in die Sonne zu gehen.“

Über seine Orangenhaut sagte Trump bereits 2019 bei einer Rede: „Das Licht ist nicht gut, ich sehe immer orange aus“ – damals gab er den Energiesparlampen die Schuld. 2023 beklagte er sich über ein unvorteilhaftes „großes orangefarbenes Foto“ von ihm bei Fox News.

Auf vielen Fotos ist erkennbar, dass Trumps Gesicht nicht einheitlich orange wirkt: Lippen und Augenpartie sind häufig heller und zu den Ohren sowie zum Hals hin nimmt der Farbton ab

Woher kommt der orangefarbene Hautton?
Doch was steckt wirklich dahinter? Darüber rätseln Experten auf der ganzen Welt mindestens seit 2016.

Die häufigste Theorie besagt, dass er Selbstbräuner nutzt. Dr. Tina Alster, Dermatologin und medizinische Beraterin für das Weiße Haus, war bereits 2019 überzeugt: „Er sieht mehr orange als gebräunt aus.“ Sie sagte allerdings auch, dass seine Haut bereits Sonnenschäden aufweise – die könnten auch aus dem Solarium kommen.

Natürliches Sonnenlicht besteht aus UV-A- und UV-B-Strahlen. Damit sich besonders schnell die gewünschte Bräune einstellt, ist im Solarium die Dosis der UV-A-Strahlen erhöht, die schädlichen UV-B-Strahlen (die u. a. für Sonnenbrand sorgen) werden weitgehend herausgefiltert. Das ist der Grund dafür, warum die Bräune aus dem Solarium eher orange als braun erscheint und Sonnenbrand selten ist.

Zudem soll Trump unter der entzündlichen Hautkrankheit Rosazea leiden und dagegen Antibiotika nehmen.

Ein Maskenbildner aus Cleveland, Jason Kelly, bestätigte „Harper’s Bazar“ die Solarium-Theorie: „Ich weiß genau, wie das zustande kommt – er geht auf die Sonnenbank, er verwendet Bräunungsspray, er trägt eine Schutzbrille und dann kann man den Abdruck um seine Augen sehen.“

Bei dieser Hautkrankheit besonders schädlich: Solarium und Selbstbräuner. Die UV-Strahlung im Solarium kann einen Rosazea-Schub auslösen, während Selbstbräuner die Haut zusätzlich reizen können.

Make-up-Artistin Kriss Blevens, die jeden Präsidenten seit Jimmy Carter geschminkt hat, bestätigte jedoch gegenüber „Fast Company“: „Weil ich Trump mehrmals geschminkt habe, kann ich Ihnen sagen, dass sein – ungeschminktes – Gesicht manchmal bronzener aussah als der Rest von ihm. Meiner Vermutung nach hat er Selbstbräuner genutzt.“

Ein Blick auf ältere Fotos (hier: 2010) zeigt: Trump hatte einst eher blasse Haut, die auf seine schottische und deutsche Abstammung hindeutete. Erst 2012, mit der Serie „The Apprentice“ änderte sich sein Hautton

Wie schädlich sind Selbstbräuner und Solarium? Die Weltgesundheitsgesundheitsorganisation (WHO) hat die künstliche UV-Bestrahlung in Solarien als krebserregend eingestuft.

Und auch Bräunungscremes können schaden. Sie funktionieren mit Dihydroxyaceton (DHA), einer Zuckerverbindung, die mit Eiweißen in der obersten Hautschicht reagiert und die Hautzellen so braun färbt. Der Dermatologe und Allergologe Prof. Axel Schnuch erklärte der Stiftung Warentest, dass DHA nicht grundsätzlich schädlich sei, sich aber häufig das reizende Gas Formaldehyd abspalte. Das könne zu Kontaktallergien führen und krebserregend sein.

Woher kommen die hellen Flächen an Augen und Schläfen?
„Man muss schon talentiert sein, wenn man Make-up auf Selbstbräuner auftragen möchte“, erklärt dazu Tanning-Experte Dante Fitzpatrick den „NY Daily News“ im März. „Wenn man es falsch macht, dann sieht es gleich so richtig falsch aus – vor allem in HD.“ Höchstwahrscheinlich verwende Trump nicht den richtigen Farbton für seine Haut, und das Make-up werde falsch aufgetragen.

Trumps Team hat bisher alle Behauptungen zurückgewiesen, der ehemalige Reality-Star würde Bräunungssprays oder Solarien nutzen. Die Hautfarbe sei lediglich auf „gute Gene“ zurückzuführen.

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