Ich hätte nie gedacht, dass ich so viel weinen würde – vor allem nicht vor allen Leuten. Aber als Rex, der pensionierte Hundeführer meines Onkels, auf den Sarg sprang, zerbrach etwas in mir.
Onkel Mateo war ein kampferprobter Kriegsveteran, der härteste Kerl weit und breit. Nach zwei Einsätzen kam er mit Rex nach Hause, einem eleganten schwarzen Deutschen Schäferhund, der ihm wahrscheinlich unzählige Male das Leben gerettet hatte. Sie waren unzertrennlich. Rex blieb ihm auch nach seinem Dienst treu und führte die Such- und Rettungsarbeit noch fünf Jahre lang fort. Als Onkel Mateo an einer Herzkrankheit starb, wussten wir alle, dass Rex tief trauern würde. Doch nichts hatte mich auf das vorbereitet, was an diesem Tag geschah.
Die Zeremonie war feierlich und respektvoll – militärische Ehren, die Flaggenzeremonie, das ganze Programm. Ich stand neben meiner Mutter und hielt ihre Hand so fest, dass ich wahrscheinlich Spuren hinterlassen habe. Als der Sarg an seinen Platz gerollt wurde, holte jemand Rex aus seiner Kiste. Zuerst kam er herüber und schnüffelte herum, fast so, als wäre er verwirrt, wo Mateo war.
Dann, ohne Vorwarnung, zuckte er zusammen. Kein Knurren, kein Bellen – nur ein leises, herzzerreißendes Wimmern, als er quer über dem Sarg lag, den Kopf neben der gefalteten Fahne. Im Raum wurde es still. Und dann hörte ich es. Erwachsene Männer schluchzten. Meine Cousine brach auf den Knien zusammen. Sogar der Priester musste kurz innehalten.
Und dann – was dann geschah, verfolgt mich noch immer – begann Rex am Sarg herumzukratzen, als wolle er hineingelangen. Da eilte der Bestatter herbei, um ihn herauszuholen. Doch ich schritt ein und versperrte ihm den Weg.