Karla Sofía Gascón Die Rolle ihres Lebens
Es heißt, dass Schauspieler dann besonders überzeugend sind, wenn sie ihre Rolle im Licht der Kamera quasi selbst durch¬leben – die Emotionen ihrer Figur bis in jede kleinste Ader spüren. Bei Karla Sofía Gascón, 52, passierte genau das, als sie den Musical-Thriller “Emilia Pérez” drehte. Aber es war noch unfassbarer: Sie fand sich in ihrer eigenen zerrissenen Vergangenheit wieder.
Gascón spielt in dem Ausnahmefilm eine Transfrau in Mexiko-City, die einst als Drogenboss Juan “Manitas” del Monte ihr Unwesen trieb und nun das alte Leben hinter sich lassen will. Sie täuscht seinen Tod vor, fängt als Emilia Pérez noch einmal neu an.
Karla Sofía Gascón: “Es gab Zeiten, da wollte ich mich umbringen”
Eine Rolle, die ihr wie auf den Leib geschrieben scheint: Karla Sofía wird 1972 als Juan Carlos Gascón geboren. Mit 19 lernt er seine spätere Frau Marisa Gutierrez kennen, beide bekommen Tochter Victoria, heute 13. Gascón ist als Schauspieler in spanischen Telenovelas zu sehen. Ein erfolgreicher Mann – aber unglücklich. In seinem Herzen wünscht er sich nichts sehnlicher, als eine Frau zu sein.
“Es gab Zeiten, da wollte ich mich umbringen”, so Karla heute. Doch seine Familie hält zu ihm, bestärkt ihn 2016, eine Geschlechtsangleichung durchzuführen.
Karla Sofía Gascón wird als Favoritin für die Oscars gehandelt
Ein Befreiungsschlag. Dass Karla zunächst um ihre berufliche Zukunft bangt, ist verständlich – angesichts der jubelnden Kritiken und Preise für “Emilia Pérez” aber schon fast vergessen. Bei der kommenden Oscar-Verleihung hat der Film alle Chancen, die begehrte goldene Trophäe einzuheimsen. Karla Sofía Gascón bleibt indes gelassen und bescheiden. “Ich repräsentiere doch nur eine Gruppe, die einfach in Liebe und Frieden leben möchte”, sagt sie. Mit ihrem sensationellen Film kommt sie diesem Wunsch ein weiteres Stück näher.