Trump vor Harris, Harris vor Trump. Enges Rennen oder doch ein Erdrutsch-Sieg? Tage vor der Präsidentschaftswahl in den USA überschlagen sich die Umfragen. Wie die Wahl ausgeht, ist noch immer ungewiss.
Doch wie aussagekräftig sind diese Umfragen?
Fakt ist: 2016 gewann Donald Trump (78) die Wahl, obwohl Demokratin Hillary Clinton (77) in Umfragen zuvor klare Favoriten gewesen war. Und 2020 war Joe Bidens (81) Sieg deutlich knapper als Meinungsforscher es vorhergesagt hatten. Keine gute Quote!
In diesem Jahr sind die Umfragewerte so knapp wie nie.
► Der US-Fernsehsender CNN sieht Vizepräsidentin Kamala Harris (60) mit 48 Prozent nur einen Punkt vor Donald Trump (47 Prozent).
► Das Umfrage-Institut „YouGov“ sieht Trump bei 46 Prozent, Harris davor mit 48 Prozent.
► Bei der „New York Times“ liegt Harris mit einem Prozentpunkt (49 Prozent) knapp vor Trump (48 Prozent).
Das Rennen ist eindeutig offen
Experten sagen: Die Aussagekraft dieser Umfragen ist gering! Ganz einfach, weil der geringe Abstand zwischen den Kandidaten innerhalb der statistisch üblichen Fehlerspanne liegt.
„Da sollten wir uns wirklich eingestehen, dass es unentschieden steht, und nicht so tun, als könnten wir die Nachkommastellen richtig hinbekommen“, sagt Courtney Kennedy vom Meinungsforschungsinstitut Pew Research Center in Washington. „Das ist bloßes Wunschdenken.“
Viele Trump-Wähler weigern sich, an Umfragen teilzunehmen
Problematisch: Viele Trump-Wähler weigern sich den Experten zufolge, an Umfragen teilzunehmen. Die Meinungsforscher rufen deswegen Menschen, die beim ersten Anruf nicht abheben, gezielt mehrmals an. Die Umfrage-Verweigerung könnte wiederum zu einer Verzerrung zugunsten von Trump führen.
Es kommt besonders auf die Swing States an
Um die Wahl zum US-Präsidenten zu gewinnen, kommt es für Harris und Trump vor allem auf die Swing States an. Die sieben Staaten, die in der Vergangenheit mal für die Demokraten und mal für die Republikaner gestimmt haben: Michigan, Pennsylvania, Wisconsin, Nevada, Arizona, Georgia und North Carolina.
In einem dieser Staaten sehen Meinungsforscher (Susquehanna Polling and Research) jetzt Harris im Vorteil: Michigan! Harris liegt demnach mit rund 52 Prozent mehr als fünf Prozentpunkte vor Trump (rund 47 Prozent) – das liegt außerhalb der Fehlertoleranz und könnte auf einen Harris-Sieg in dem Swing State hindeuten.